Brasilien bereitet 327.000 Hektar auf den Kaffeeanbau vor, 6,1% mehr als im Vorjahr. Der grösste Teil der Flächen, 236.000 Hektar, 14% mehr als 2014, liegt im Bundesstaat Minas Gerais, dem Hauptkaffeeproduzenten. Die Daten stammen vom Brasilianischen Versorgungsinstitut Conab, das auch die Leistung des Bundesstaates Bahia hervorhebt. Dort werden 12.000 Hektar für den Kaffeeanbau vorbereitet, 49,5% mehr als im Vorjahr. In der Vergangenheit war der Bundesstaat Paraná Pionier im Kaffeeanbau, heute werden dort nur 8.550 Hektar auf die Pflanzung vorbereitet, 62% weniger als bei der vorherigen Ernte.
Der größte Flächenzuwachs ist für den Arabica-Kaffee zu verzeichnen, 8% mehr bei dieser Ernte als bei der letzten. Die Flächen für den Canephora Kaffee sind dagegen 4% kleiner. Die Gesamtfläche aller produzierenden Kaffeepflanzungen in Brasilien liegt bei 1,92 Millionen Hektar, 2% weniger als im Vorjahr. Laut Conab wurden dieses Jahr 43,2 Millionen Säcke à 60 kg produziert, 5,3% weniger als die 45,6 Millionen Säcke à 60 kg 2014.
Die Zuckerrohranbauer im Bundesstaat Goiás erreichen laut Daten des Brasilianischen Versorgungsinstitutes Conab mit 78,6 Tonnen Zuckerrohr pro Hektar die höchste Produktivität in Brasilien. Im Bundesstaat São Paulo, Hauptanbaugebiet, liegt die Produktivität be 74,9 Tonnen pro Hektar. Fünf brasilianische Bundesstaaten erreichen nur eine Produktivität von unter 50 Tonnen pro Hektar, den schlechtesten Ertrag verzeichnet dabei Rio de Janeiro mit nur 36,2 Tonnen.
Insgesamt wird in Brasilien auf 9 Millionen Hektar Zuckerrohr gepflanzt, 52% davon befinden sich im Bundesstaat São Paulo. Die Gesamtproduktion des Landes bleibt stabil bei der kommenden Ernte 2015/2016: 659 Millionen Tonnen. Laut Berechnungen des Conab sinkt die Zuckerproduktion um 2,7% im Vergleich zur letzten Ernte auf 3,6 Millionen Tonnen, während die Ethanolproduktion um 2% auf 29 Milliarden Liter steigt.
Die Nationale Behörde für Medizinische Sicherheit (Anvisa) des Brasilianischen Gesundheitsminsiteriums gab jetzt das hochgifitge Pflanzenschutzmittel MegaBR frei, was gegen die gesetzliche Vorschrift verstösst, die jedes Pflanzenschutzmittel verbietet, das gesundheitsschädlicher ist als andere, die bereits auf dem Markt sind, denselben Wirkstoff enthalten und demselben Zweck dienen.
Die Behörde gab an, dass das Produkt als giftiger eingestuft wurde, als es in Wirklichkeit sei, da nicht alle Tests korrekt durchgeführt werden konnten. Nun, nach nur teilweisen Tests, wird es als weniger schädlich eingestuft, um es auf den Markt zu bringen. Pflanzenschutzmittel müssen vom brasilianischen Umweltamt (Ibama) auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft, von der Anvisa auf ihre Schädlichkeit für den Menschen und vom Landwirtschaftsministerium auf seine agonomische Wirksamkeit untersucht und zugelassen werden. Das Ministerium registriert schliesslich das Produkt.
Das Produkt MegaBR des Fabrikanten Ourofino, das anfangs als hochgiftig eingestuft wurde, schadet vor allem den Bauern selbst, die das Pflanzenschutzmittel einsetzen, und den Gemeinden, die in der Nähe der Pflanzungen leben. Bereits in den vergangenen Jahren wurden bei der Anvisa Unregelmässigkeiten festgestellt, die schon einmal den Fabrikanten Ourofino begünstigten. Indem Produkte zugelassen werden, die giftiger sind als andere, die bereits auf dem Markt sind, wird das Gesetz von 1989 hintergangen, das den Verkauf von diesen giftigeren Produkten verbietet und gerade eben verabschiedet wurde, um die Industrie zur Entwicklung weniger schädlicher Mittel zu stimulieren.
Das Herbizid MegaBR für Zuckerrohr- und Kaffeepflanzungen wurde nun freigegeben, obwohl es gifitger als seine Konkurrenzprodukte, Metrimex 500 SC und Gesapax von Syngenta, ist. Alle drei enthalten denselben Wirkstoff, Ametryn.
Der Ernteplan für die Familienlandwirtschaft 2015/2016 wird R$ 28,9 Milliarden, umgerechnet etwa 8,25 Milliarden Euro, zur Verfügung haben, 20 % mehr als bei der letzten Ernteperiode 2014/2015, als die brasilianische Regierung dem Sektor R$ 24 Milliarden (6,85 Milliarden Euro) finanzierte. Die Erhöhung, trotz der derzeitigen brasilianischen Sparpolitik, wurde heute vom Minister für Agrarentwicklung, Patrus Ananias, im Beisein der Präsidentin Dilma Rousseff angekündigt. Von den R$ 28,9 Milliarden (8,25 Milliarden Euro) stammen R$ 26 Milliarden (7,43 Milliarden Euro) aus dem Nationalen Programm zur Stärkung der Familienlandwirtschaft (Pronaf) mit Zinsen zwischen 0,5% und 5,5% pro Jahr, wobei Landwirte mit niedrigem Einkommen bevorzugt werden.
Die kleinen Bauern aus dem semiariden Nordosten werden 0.5% bis 4,5% Zinsen pro Jahr zahlen. Auf die restlichen Mittel, R$ 2,9 Milliarden, werden 7,75% Zinsen pro Jahr für Anschaffung von Betriebsmittel und 7,5% für Investitionen erhoben werden. In Brasilien bestehen 4,3 Millionen landwirtschaftliche Betriebe, oder 84% aller landwirtschaftlichen Aktivitäten, aus familiärer Landwirtschaft. Der Sektor ist verantwortlich für 33% des Bruttowertes der landwirtschaftlichen Produktion und für die Erzeugung der meisten Labensmitteln, die in Brasilien konsumiert werden. Unter den Massnahmen des neuen Ernteplans der Familienlandwirtschaft sind Änderungen der Ernteversicherungen und die Ankündigung, dass Bundesämtern und -institutionen wie Krankenhäuser, Gefängnisse, Restaurants in Universitäten, Speisäle in Schulen und Kindergärten mindestens 30% der Mittel zum Einkauf von Lebensmitteln für Produkte ausgeben, die aus der Familienlandwirtschaft stammen. Damit erhofft sich die Regierung einen potentiellen Markt von R$ 1,3 Milliarden (0,37 Milliarden Euro) im ganzen Land zu öffnen.
Brasília - Laut Ernteplan der Saison 2015/2016 stehen R$ 187,7 Milliarden, umgerechnet 53,6 Milliarden Euro zur Kreditvergabe zur Verfügung, davon 42,7 Milliarden Euro zur Finanzierung von Anschaffungen und Vermarktung und 10,9 Milliarden Euro für Investitionsprogramme.
Der Wert ist 20% höher als der der vorherigen Ernte, 42,9 Milliarden Euro. Der neue Plan für Land- und Viehwirtschaft wurde am Dienstag von der Landwirtschaftsministerin Kátia Abreu bei einer Zeremonie in Brasília im Regierungspalast Palácio do Planalto verkündet.
Von den Geldern für Anschaffungen können 27 Milliarden Euro mit festgelegten Zinsen finanziert werden, bei den Krediten für Investitionen 9,5 Milliarden Euro.
Der Jahreszinssatz für die Ernte 2015/2016 wurde auf 8,75% für die Darlehen für Anschaffungen festgesetzt. Für die Investitionsprogramme wird der Jahreszinssatz zwischen 7% und 10,5% liegen. Bei der Ernte 2014/2015 lag der durchschnittliche Zinssatz des Sektors bei 6,5%.
Für die Landwirte, die vom Programm zur Unterstützung der mittelgrossen Produzenten (Pronamp) begünstigt werden, werden die Jahreszinsen bei 7,75% für Amschaffungen und bei 7,5% für Investitionen liegen. Die restlichen Gelder des Ernteplans stehen für die Finanzierung zu freien Zinssätzen zur Verfügung, die sich nach dem Markt richten.
Für die nächste Ernte wurde die Obergrenze der Finanzierung von Anschaffungen pro Landwirt von 310.000 Euro auf 340.000 Euro angehoben, die Darlehen zur Vermarktung von 628.000 Euro auf 685.000 Euro. Die Obergrenze von 110.000 Euro pro Landwirt für die Kredite für Investitionen wurde beibehalten.
Belém - Brasilianische Behörden ist es am vergangenen Samstag gelungen in Novo Progresso, im Bundesstaat Pará, den Kopf einer kriminellen Bande festzunehmen, die für 20% der illegalen Abholzung der letzten zwei Jahre in Amazonien verantwortlich sein soll. Ezequiel Antônio Castanha wurde bei einer Aktion des brasilianischen Umweltamtes Ibama von der Bundespolizei verhaftet. Ihm drohen mehr als 46 Jahre Haft wegen illegaler Abholzung, Geldwäsche, Verschwörung sowie der Nutzung gefälschter Dokumente. Castanha ist angeklagt, der Chef einer Bande zu sein, die illegal Besitz von staatlichen Waldstücken nahm, sie rodete und dann zu hohen Preisen als Weiden an Viehbauern verkaufte. Die Bande zerstörte den Wald in der Region der Bundesstraße 163 in Pará. Allein der Chef und seine Familie erhielten bereits Strafen vom Umweltamt in Höhe von umgerechnet 15 Millionen Euro. Die Behörden hatten bereits im August vergangenen Jahres im Rahmen ihrer Ermittlungen acht Mitglieder der Bande gefasst, wobei Castanha jedoch nicht festgenommen werden konnte.
Folha de São Paulo
Vier Monate vor Ablauf der Frist zur Registrierung der landwirtschaftlich genutzten oder nutzbaren Flächen durch die Betriebe konnte Sicar (Nationales System zur Registrierung landwirtschaftlich nutzbarer Flächen ) erst eine Registrierungsquote von 40% verzeichnen. Den Betrieben wurde im Mai letzten Jahres eine Frist von einem Jahr gewährt, Inskriptionen sind über die Website www.car.gov.br möglich.
Laut der Tageszeitung Folha de Sãoi Paulo, kam Sicar auf eine Zwischenbilanz von 130 Million Hektar schon gemeldeter Nutzfläche, insgesamt wird die landwirtschaftliche Nutzfläche Brasiliens auf 329 Millionen Hektar geschätzt, Naturschutzgebiete nicht mit einberechnet. Bei 60 % der betroffenen Betriebe handelt es sich um Kleinbauern.
Ziel dieser Initiative ist es den Behörden einen besseren Überblick über landwirtschaftliche Besitztümer zu schaffen und mehr Kontrolle über Abholzung und Wiederbepflanzung betroffener Gebiete zu haben.
Betrieben die die neue Regelung nicht befolgen, wird nur noch eingeschränkter Zugang zu Krediten gewährt. Obwohl diese Maβnahme gesetzlich erst ab 2017 in Kraft tritt, erwartet die Regierung dass Banken die Registrierung der Betriebe schon ab diesem Jahr als Kriterium für die Kreditvergabe anwenden.
Laut dem SFB (Serviço Florestal Brasileiro) wurden vom Staat R$ 400 Millionen in die Entwicklung und Implementierung von Sicar investiert.
Laut dem Brasilianischen Institut für Geographie und Statistik (IBGE) wird die Brasilianische Getreideproduktion in 2015 auf 198,3 Millionen Tonnen steigen, ein Anstieg von 2,5% gegenüber 2014, trotz der diesjährigen Dürre im Südosten des Landes.
Die prognostizierten Produktionszahlen sind somit die höchsten seit Beginn der Statistik, in 1975. Die Brasilianische Landwirtschaft konnte seit 2010 immer wieder neue Rekordernten verzeichnen.
Die neuen Rekordzahlen können laut IBGE auf vermehrten Getreideanbau im Nordosten (16,1%), Südosten (7,9%) und Süden Brasiliens zurückgeführt werden.
Grösster Getreideproduzent Brasiliens, der Zentralosten, wurde von der diesjährigen Dürre schwer betroffen und verzeichnete geringere Anbauzahlen im Vegleich zum Oktober des Vorjahres, so die CONAB (Staatliche Gesellschaft für Versorgung)
Starke Regenfälle in September und Oktober im Süden verspäteten laut CONAB den Anbau in den Staaten Parana und Rio Grande do Sul, es werden jedoch trotzdem gute Ernteergebnisse erwartet.
Projektion für 2014
Im Vergleich zum Vorjahr wird für 2014 ein Anstieg von 2,8% in der Getreideernte erwartet. Die aktuelle Prognose deckt sich mit der Vorhersage von September: In Bezug auf die Erntefläche geht IBGE davon aus, dass in 2014 mit 56,2 Mio. ha eine Steigerung von 6,3% im Verhältnis zu 2013 (52,8 Mio. ha ) und ein plus von 0,4% im Verhältnbis zum Vormonat Sepember erreicht wurde.
Mit einer einstweiligen Anordnung hat das Ministerium für Bergbau und Energie beschlossen die Beimischung von Biodiesel in Dieselkraftstoff auf 6% ab 1. Juli, und um 7 % ab November zu erhöhen. Sie liegt derzeit bei 5% . Diese Maβname sollte, laut Minister Edison Lobao, den Import von Dieselöl, der zurzeit 1,2 Milliarden Liter pro Jahr beträgt, erheblich verringern. Ausserdem würde durch die Erhöhung des Biodieselanteils die Schlieβung von Betrieben in der Biodiesel Industrie vermieden. Das National Biodiesel -Programm wurde im Jahr 2008 eingeleitet und gab damals einen Prozentsatz von 2% vor, welcher im Jahr 2010 auf 5 % stieg.Der Anstieg der Mischung war schon seit einiger Zeit in Diskusiion, wurde aber aufrund des Widerstand des Finanzministeriums, welches negative Auswirkungen auf die Inflation befürchtet hatte, immer wieder verschoben Mit einer Mischung von 7% könnte der Verbrauch von Biodiesel in Brasilien von etwa 3 Milliarden Gallonen heute auf 4,2 Milliarden Liter pro Jahr steigen.
SÃO PAULO
Gustavo Bonato und Roberto Samora
Der Export von Rindfleisch in den Iran kurbelt die Brasilianische Rindfleischindustrie an und führte zu Rekordumsätzen im ersten Quartal des Jahres 2014. Der Umsatz im ersten Quartal stieg um 15 % gegenüber dem Vorjahr und beträgt 1.652 Milliarden US-Dollar. Über 382.000 Tonnen Fleischprodukte , ein Volumen 19% höher als in den ersten drei Monaten des Jahres 2013 wurden gehandelt. Mit einem Wachstum von fast 420 % im Volumen von importiertem Fleisch war der Iran einer der Top-Gewinner in der Handelsbilanz von Rindfleisch aus Brasilien ", sagt der brasilianische Verband der FleischexportIndustries (Abiec ). Iran war somit der viertwichtigste Handelspartner Brasiliens für Rindfleisch. Der Wachstum der Exporte in den Iran resultiert aus der Wiederaufnahme der Lieferungen, die während der letzten Jahre aufgrund internationalen Boykott des Atomprogrammes im Iran eingestellt wurden. Generell sind die Exporte von Brasilianischen Rindfleisch nach Asien stark angestiegen, was vor Allem auf gezieltes Marketing und verstärkte Präsenz der Brasilianischen Landwirtschaft generell auf internationalen Fachmessen zurückgeführt werden kann. Hong Kong , Brasiliens wichtigstem Handelspartner für Rindfleisch, steigerte seine Importe um 16 % (in Volumern), auf 92.700 Tonnen im Quartal. Ägypten verdoppelt das Geschäft mit Brasilien in den ersten drei Monaten des Jahres 2014 mit dem Kauf von 41.900 Tonnen.
SÃO PAULO
Annette Runge
Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff nahm vergangene Woche die Enteignung von Ländereien zur Beschleunigung der Agrarreform wieder auf, ohne ihr Versprechen einzuhalten, vor künftigen Ansiedlungen auf dem Land tiefgehende wirtschaftliche Machbarkeitsstudien durchführen zu lassen. Dies hatte im Januar diesen Jahres eine Verordnung des Ministeriums für Agrarentwicklung gefordert, die jedoch im Oktober für etwa 100 bereits laufende Prozesse durch eine neue Verordnung ausser Kraft gesetzt wurde.
Rousseff war häufig von sozialen Bewegungen wie der Landlosenorganisation MST, traditionellen Verbündeten der Arbeiterpartei PT, für das zu langsame Vorangehen der Agrarreform kritisiert worden. Aufgrund der neuen Verordnung enteignete Rousseff jetzt acht Gebiete in sechs Bundesstaaten, ohne zu berücksichtigen, ob die darin anzusiedelnden 158 Familien von Landlosen, tatsächlich von den dort von ihnen selbst produzierten Agrarprodukten leben könnten. Dafür sollten die natürlichen Bedingungen jedes Gebietes untersucht und für die Ansiedlung notwendigen öffentlichen Massnahmen der jeweiligen Gemeinden angegeben werden, um die Landlosen bei ihrem Neuanfang zu unterstützen.
Das Problem ist jedoch, dass das für die Agrarreform verantwortliche Institut Incra seine Studien aus Mangel an Arbeitskräften und internen Regelungen nicht abschliessen konnte. Die zuständige Gewerkschaft gab an, die ganze Kategorie, ohne Gehaltserhöhung seit 2010, sei desmotiviert, nachdem 70% des Haushalts der Agrarreformbehörde im April 2012 gekürzt wurde. Mit der neuen Verordnung kann dies ignoriert und die Landreform noch vor Jahresende beschleunigt werden. Ohne die notwendigen Studien jedoch wird die Ansiedlung der Landlosen zum blossen Vorzeigeprojekt für den Wahlkampf des kommenden Jahres.